Das Gartentor am Dorfplatz
Wussten Sie, dass Pfingststehlen in vielen ländlichen Regionen in Österreich Tradition hat? In der Nacht vor Pfingsten ziehen junge Menschen durch das Dorf und „stehlen“ lose oder ungesicherte Gegenstände aus Höfen und Gärten – etwa Gartentore, Blumentöpfe, Bänke oder Schubkarren. Die Gegenstände werden dann gut sichtbar an ungewöhnlichen Orten platziert, zum Beispiel auf dem Dorfplatz oder an einer Wegkreuzung.
Doch keine Sorge: Beim Pfingststehlen handelt es sich nicht um Diebstahl im strafrechtlichen Sinn, sondern um einen harmlosen Scherz mit augenzwinkerndem Erziehungseffekt. Der Brauch soll spielerisch auf Nachlässigkeit hinweisen – etwa darauf, dass ein Tor nicht verschlossen oder eine Bank ungesichert war.
Am Pfingstsonntag oder -montag bringen die Jugendlichen die Gegenstände in der Regel unversehrt zurück. Der Brauch fördert den Zusammenhalt im Dorf, sorgt für Gesprächsstoff und gehört vielerorts fest zum Pfingstfest dazu. Auch wenn das Pfingststehlen heute nicht mehr überall praktiziert wird, ist es ein schönes Beispiel für gelebte, humorvolle Tradition im ländlichen Raum.